Markthalle und umliegendes Areal: 20 Jahre weiter wie gehabt?

Das ist nun wirklich eine hohe, unausgesprochene Anerkennung unserer politischen Arbeit zur Markthalle und dem angrenzenden Areal mit unserer Motion «Neuer Aarauer Lieblingsplatz», dem intensiven Kontakt mit der Bevölkerung in dieser Frage, der entsprechenden Website und der Befragung, an welcher sich über 100 Personen beteiligt haben. Anerkennung, weil sich nun auch die anderen Parteien mit dem Thema auseinandersetzen und in der Folge zwei weitere Fraktionen Vorstösse im Einwohnerrat eingereicht haben. Dass dabei in einem Fall eigentlich nur Teile unserer Forderungen (… Einbindung interessierter Kreise …) in anderen Worten wiederholt werden, zeigt ja letztlich nur auf, dass die FDP-Motion die richtigen Punkte aufgebracht hat. Für diese Anerkennung bedanken wir uns bei den anderen Parteien. Und auch dafür, dass nun endlich die Diskussion über die Zukunft des Färberplatzes und der Markthalle ernsthaft geführt werden kann. Denn leider sind bisherige Initiativen in dieser Richtung, seien es Vorstösse im Einwohnerrat gewesen oder eine Petition, wirkungslos versandet.

Allerdings ist nun auch klar, was gemacht werden muss und insbesondere, was eben nicht gemacht werden sollte. Nicht sinnvoll scheint uns, die Markthalle abzureissen bevor geklärt ist, was danach mit dem wertvollen Platz im Herzen der Stadt Aarau gemacht werden soll. Denn ein Blick in die Geschichte des Färberplatzes zeigt, dass es beim letzten Anlauf 20 Jahre (!) gedauert hat vom Abbruch der damaligen Gebäude im Jahre 1982 bis zur Einweihung der heutigen, ungeliebten Markthalle mit dem unwirtlichen Areal rundherum im Jahr 2002. Volle 20 Jahre für eine Lösung, die niemanden befriedigt. Was im Lichte dieser Erkenntnisse ebenfalls nicht sinnvoll erscheint ist, nun viel Zeit und Energie in eine an sich richtige und wichtige Bedürfnisabklärung / Entscheidungsfindung respektive in die nachfolgende Projektumsetzung zu stecken, jedoch in dieser Zeit nichts an der misslichen Situation am Färberplatz zu verbessern. Denn es gibt keine glaubhaften Gründe dafür, dass eine Bedürfnisabklärung mit der nachfolgenden Entscheidungsfindung und Projektumsetzung in der heutigen Zeit weniger lang dauern wird als vor einigen Jahrzehnten - sprich: 20 Jahre … im Gegenteil. Die unendliche Leidensgeschichte rund um das neue Fussballstadion spricht diesbezüglich eine klare Sprache.

Entsprechend kann nur folgendes Vorgehen zum Erfolg führen: Die Markthalle wird schnellstmöglich saniert und zusammen mit dem umliegenden Areal zum neuen Aarauer Lieblingsplatz aufgewertet –so, wie die FDP es in ihrer Motion vor rund einem Jahr gefordert hat. Es wäre sinnvoll, dabei pragmatisch vorzugehen und nicht Luxuslösungen zu realisieren. Damit verbessern wir die Situation schnell und können in aller Ruhe eine seriöse Bedürfnisabklärung durchführen (nicht so zeitintensiv) und hernach die beste mehrheitsfähige Option auswählen bzw. umsetzen (sehr zeitintensiv). Dazu zählt auch, dass im Verlauf der Zeit einzelne Nutzungsvarianten probehalber umgesetzt werden und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in die Lösungsfindung einfliessen.

Die nötigen Investitionen in die Sanierung – die ja ohnehin ansteht - und die zusätzlichen Mittel für die Aufwertung der Markthalle respektive des Gesamtareales werden in dieser Zeit (… 20 Jahre?) in mehrfacher Hinsicht eine «Dividende» abwerfen. Einerseits – und am wichtigsten – erhält die Aarauer Bevölkerung zeitnah einen erlebbaren Mehrwert und es gibt eine Chance, dem zentralen Areal Leben einzuhauchen, damit dieses seiner Bedeutung endlich gerecht werden kann. Und andererseits gewinnen wir Zeit und laufend wertvolle Erkenntnisse, welche Art von Nutzung im gegebenen Umfeld und den städtebaulichen Rahmenbedingungen überhaupt machbar und sinnvoll sind. Diese wiederum helfen in der Entscheidungsfindung über die langfristige und im zweiten Anlauf hoffentlich erfolgreiche Ausgestaltung des «neuen Aarauer Lieblingsplatzes».